Der Marlygarten ist ein Gartenbereich im Potsdamer Park Sanssouci. Er wurde 1715 für Friedrich Wilhelm I. als Küchengarten angelegt und vom König „Marly“ genannt. Bei Aufenthalten der königlichen Familie soll Kronprinz Friedrich, der spätere Friedrich der Große, den damals gerodeten, nördlich des Gartens liegenden Bornstedter Höhenzug als Standort für sein Sommerschloss Sanssouci ausgewählt haben.
Mädchen mit Papagei
Im südwestlichen Gartenbereich steht eine von Ludwig Ferdinand Hesse entworfene und durch die schlesische Josephinen-Glashütte der Grafen Schaffgotsch 1854 ausgeführte blau-weiß gestreifte Säule aus kannelierten Glasröhren. Das vergoldete korinthische Kapitell bekrönt die vergoldete, von Heinrich Berges entworfene und durch Siméon Pierre Devaranne ausgeführte Zinkgussplastik Mädchen mit Papagei. Die Säule war ein Geschenk Friedrich Wilhelms IV. an seine Gemahlin Elisabeth. Die Farbwahl der Glasröhren weist auf die bayrische Herkunft der Königin hin.
Villa Illaire
Das Hofgärtnerhaus wurde in den Jahren 1843 bis 1846 zu einer Villa im italienischen Stil umgebaut und von Kabinettsrat Ernst Emil Illaire (1797–1866) bezogen.
Der zentrale Punkt des Marlygartens ist der sogenannte Florahügel. Der Florahügel soll der Lieblingsplatz von Königin Elisabeth gewesen sein, da man von hier aus einen schönen Ausblick auf ein südlich der Florastatue angelegtes Alpinum hatte.
Friedenskirche
Die evangelische Friedenskirche im Schlosspark Sanssouci in Potsdam liegt im sogenannten Marlygarten gleich am Grünen Gitter. Das Projekt schloss sich an den Bau der Heilandskirche am Port von Sacrow im selben Stil an, dem sog. kirchlichen Rundbogenstil. Der 42 Meter hohe freistehende Glockenturm auf der Südseite ist dem Campanile von Santa Maria di Cosmedin in Rom nachempfunden.
Innenhof mit der Christusstatue von Bertel Thorvaldsen Die überlebensgroße Christusstatue auf dem Brunnen ist eine Kopie des marmornen Originals, das in der Kopenhagener Frauenkirche steht.
Apsis
Ein im Wesentlichen erhaltenes veneto-byzantinisches Mosaik aus dem ersten Drittel des 13. Jahrhunderts schmückt die Apsis der Kirche.Es befand sich ursprünglich in der zum Abbruch bestimmten Kirche San Cipriano (Weihe 1109) auf Murano bei Venedig. Friedrich Wilhelm ließ es noch in seiner Kronprinzenzeit für 385 Taler ersteigern und auf dem Wasserweg nach Potsdam bringen.
Die Darstellung zeigt das byzantinische Bildmotiv der Deësis (Fürbitte) mit dem thronenden Christus im Zentrum. Die Gottesmutter Maria zu seiner Rechten und Johannes der Täufer zu seiner Linken wenden sich ihm mit erhobenen Armen und Händen in einer demütigen und flehentlichen Haltung zu.
königliche Gruft
Unter zwei Marmortafeln, die vor den Stufen zum Altarraum in den Boden eingelassen wurden, befindet sich die königliche Gruft. Friedrich Wilhelm IV. starb nach mehreren Schlaganfällen am 2. Januar 1861. 1873 folgte ihm seine Gemahlin Elisabeth Ludovika. Beide Sarkophage aus englischem Zinn tragen die gleichen Inschriften wie die Marmorplatten im Kirchenfußboden: Hier ruhet in Gott, seinem Heilande, in Hoffnung einer seeligen Auferstehung und eines gnädigen Gerichts, allein begründet auf das Verdienst Jesu Christi unseres Allerheiligsten Erlösers und Einigen Lebens.