Die Wiener Karlskirche (Hl. Karl Borromäus) ist eine römisch-katholische Kirche im 4. Wiener Gemeindebezirk. Sie liegt an der Südseite des zentrumsnahen Karlsplatzes und ist einer der bedeutendsten barocken Kirchenbauten nördlich der Alpen und eines der Wahrzeichen Wiens.
Am 22. Oktober 1713, während der letzten großen Wiener Pestepidemie, gelobte Kaiser Karl VI. ⓘ im Stephansdom, eine Kirche für seinen Namenspatron Karl Borromäus zu bauen, der auch als Pestheiliger gilt. Durch das kaiserliche Versprechen sollte die Pest von der Stadt abgewendet werden. Sie gehört daher zum Typus der Votivkirchen.
In Auftrag gegeben von Kaiser Karl VI., wurde sie von Johann Bernhard Fischer von Erlach ⓘ als zentrale Verbindung zwischen Rom und Byzanz gestaltet. So lehnt sie sich an das Erscheinungsbild der Hagia Sophia ⓘ an und imitiert die Trajanssäule.
Nach Fischers Tod 1723 wurde der Bau von seinem Sohn Joseph Emanuel bis 1739 fertiggestellt.
Borromäus ist Schutzpatron der Universität Salzburg sowie der Seelsorger und Priesterseminaristen. Er wird bei Pestepidemien angerufen.
Um die beiden Triumphsäulen winden sich Spiralreliefs mit Darstellungen aus dem Leben des heiligen Karl Borromäus ⓘ.
Der Hochalter wurde von Johann Bernhard Fischer von Erlach konzipiert. Das Bild am Hochaltar, die Aufnahme des heiligen Karl Borromäus in den Himmel darstellend, ist von Ferdinand Maximilian Brokoff ausgeführt worden. Das große runde Glasfenster hoch über dem Hauptaltar mit dem hebräischen JHWH-Tetragramm symbolisiert Gottes Allmacht und durch seinen warmen Gelbton gleichzeitig Gottes Liebe. Über den Halbsäulen am Gebälk thronen die vier lateinischen Kirchenväter. Links und rechts befinden sich oben die Oratorien in welchen der Kaiser den Messen beiwohnte.
Karl Borromäus (Carlo Borromeo 1538-1584), Erzbischof, Heiliger (seit 1610). Er begründete die Alpenseelsorge und ein Priesterseminar, aber war als Vorsitzender der Inquisition auch für Hexenverbrennungen verantwortlich. 1566 gründete er den „Goldenen Bund" (sieben katholische Schweizer Kantone) gegen den Protestantismus. Er begründete die Alpenseelsorge und ein Priesterseminar, aber war als Vorsitzender der Inquisition auch für Hexenverbrennungen verantwortlich. 1566 gründete er den „Goldenen Bund" (sieben katholische Schweizer Kantone) gegen den Protestantismus. Als in Mailand 1576 die Pest ausbrach und der Adel floh, richtete er im Erzbischöflichen Palais ein Spital ein, verkaufte den Kirchenschatz und pflegte die Kranken persönlich. Borromäus ist Schutzpatron der Universität Salzburg sowie der Seelsorger und Priesterseminaristen. Er wird bei Pestepidemien angerufen.
Die vier lateinischen Kirchenväter
Hl. Augustinus: 394 Bischof von Hippo in Nordafrika, Begründer der Mönchsregel und des Ordens der Augustiner, dargestellt als Bischof, als Attribute oft ein pfeildurchbohrtes flammendes Herz als Symbol der göttlichen Liebe bzw. ein Kind mit einem Löffel oder einer Muschel. Das Kind wollte damit das Meer ausschöpfen und der Heilige machte es darauf aufmerksam, dass dies nie gelingen würde. Das Kind stimmte zu und bemerkte, dass es genauso unmöglich sei, das Geheimnis der Allerheiligsten Dreifaltigkeit zu ergründen.
Hl. Gregor: Papst Gregor I. der Große, Sohn einer römischen Senatorenfamilie, wird Christ und 590 Papst, dargestellt als Papst mit der Taube als Zeichen der Inspiration durch den Hl. Geist und der Figur des durch ihn aus dem Fegefeuer erlösten Kaisers Trajan
Hl. Hieronymus: 4. Jh., lebte drei Jahre in der Wüste als Einsiedler, wurde dann Priester, war Berater von Papst Damasus in Rom, dargestellt als Kardinal am Schreibpult sitzend oder als büßender Einsiedler kniend, bei ihm ist der Löwe, dem er der Legende nach einen Dorn aus der Tatze gezogen haben soll und der in daraufhin ständig begleitete, mit Totenkopf – Symbol des Todes
Hl. Ambrosius: 374 Bischof von Mailand, dargestellt als Bischof, mit einem Bienenkorb und einem Kind in der Wiege - Bienen legten der Legende nach Honig in den Mund des Kindes - Symbol der Beredsamkeit („honigsüße Rede“)
Altarbild „Christus und der römische Hauptmann" von Daniel Gran (1736).
Seitenaltar Die Himmelfahrt Mariens
Marienkapelle
Ovalkapelle mit Altarbild „Heiliger Lukas, die Gottesmutter malend" von Jakob van Schuppen.
„Heilige Elisabeth von Portugal, unter den Armen weilend und diese beschenkend" von Daniel Gran (1736); seitlich zwei spätbarocke Beichtstühle, darüber Stuckmedaillons (Szenen aus dem Leben der heiligen Elisabeth).
Ovalkapelle mit Altarblatt „Christus erweckt den Jüngling von Naim" von Martino Altomonte (1731); seitlich kleine, künstlerisch bemerkenswerte Barockskulptur des heiligen Judas Thaddäus aus Lindenholz.
Orgelempore
Auf der Orgelempore mit ihrem Säulenvorbau befindet sich eine Barockorgel, deren Erbauer unbekannt ist. Das mittlere Gehäuse stammt aus der Zeit um 1739. Das Instrument wurde 1847 von grundlegend modifiziert und mit einem freistehenden Spieltisch ausgestattet. Beide Seitenflügel stammen ebenfalls aus dieser Zeit. Die Orgel wurde 1989 grundlegend renoviert.
Kanzel mit reich vergoldeten Ornamenten und weit übergreifendem Baldachin, auf dem Schalldeckel zwei Putten.
Kuppel
Das Kuppelfresko wurde von Johann Michael Rottmayr geschaffen. Der Hauptteil zeigt den Heiligen Karl Borromäus mit der „Bitte um das Erlöschen der Pest“.
Karl Borromäus, der Namenspatron des Kaisers bringt bei Gott die Fürbitte vor, unterstützt von Maria und als letzter Mittler Christus selbst. Engel und Personifikationen der guten Eigenschaften der Menschen sollten diese Fürsprache betonen.
In den anderen drei Teilen des Kuppelgemäldes sind die drei göttlichen Haupttugenden dargestellt.
Die Liebe, als höchsten der drei Tugenden. Personifiziert als Mutterliebe nährt sie ein Kind und Engel spenden Almosen an die Armen, Kranken und Pilger
Demut und Dankbarkeit für die unendliche Liebe, die Gott uns schenkt. Die Bescheidenheit, hier dargestellt mit dem Engel, der die Feldfrüchte reicht und dem Krug für das Wasser, das ebensspendene Element. Ein Gefäß mit herausquellenden Schätzen weist auf die Genügsamkeit hin und gleichzeitig auch auf die Großzügigkeit des Kaisers.
Die Gnade des Glaubens an Gott“ als dritte und letzte der großen Tugenden. Die Personifizierung des Glaubens, im weißen Gewand mit dem Kirchenmodell und dem die Tiara bringenden Engel gemalt, weiters den Leidenswerkzeugen des Erlösers und schließlich dem Kelch des ewigen Bundes,
Schatzkammer