Theodor Körner

Theodor Körner

Theodor Körner, von 1900 bis 1919 Edler von Siegringen (* 24. April 1873 in Újszony bei Komorn, Österreich-Ungarn / heute Teil von Komárom, Ungarn; † 4. Jänner 1957 in Wien) war österreichischer General, Politiker (SPÖ), Bürgermeister von Wien (1945–1951) und von 1951 bis 1957 der erste vom Bundesvolk direkt gewählte österreichische Bundespräsident.
Bei Ausbruch des Bürgerkriegs am 12. Februar 1934 wurde er wie viele andere Sozialdemokraten verhaftet, aber am Ende des Jahres unter strengen Auflagen wieder entlassen. Laut Strafakt des Landesgerichts für Strafsachen war die Anklage wegen des Straftatbestands § 58 b und c StGB. Danach hatte er nur wenig Kontakt zu anderen Sozialdemokraten und beschäftigte sich hauptsächlich mit militärwissenschaftlichen Arbeiten. Mit seinen Clausewitz-Studien versuchte er 1937 mit deutschen Militärkreisen eine Diskussion darüber zu führen, dass ein Krieg gegen die Sowjetunion nicht zu gewinnen sei. In diesem Zusammenhang eignete er sich auch beträchtliche Kenntnisse der russischen Sprache an. Nach dem Bombenattentat gegen Hitler am 20. Juli 1944 wurde er erneut verhaftet, aber bald wieder entlassen, weil man ihm seine tatsächlich bestehenden Kontakte zum Widerstand nicht nachweisen konnte. Körner war zu diesem Zeitpunkt noch dazu nervlich besonders belastet, weil unmittelbar vor seiner Verhaftung nach einer Hausdurchsuchung in der Mahlerstraße 5 durch die Gestapo seine langjährige Lebensgefährtin, Baronin Netka Latscher-Lauendorf (geb. v. Callenberg), die Witwe des ehemaligen Landesverteidigungsministers Julius Freiherr von Latscher-Lauendorf, verstorben war.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er, nachdem viele andere Kandidaten abgesagt hatten, als Bürgermeister von Wien nominiert und am 17. April 1945 vom sowjetischen Stadtkommandanten General Alexej Blagodatow bestätigt. Er löste damit Rudolf Prikryl als Bürgermeister ab, der diese Funktion nur drei Tage bekleidete.
Körner kamen in diesem Amt und jenem des Bundespräsidenten seine Sprachkenntnisse und seine Eigenschaft als ehemaliger General des Bundesheeres, der sich im Ersten Weltkrieg nichts zuschulden kommen ließ und auch im Widerstand tätig war, bei den Verhandlungen mit den Besatzungsmächten sehr zugute. Schließlich ging es in der Nachkriegszeit primär um die Wiedererlangung der Freiheit und Souveränität Österreichs, die mit dem Staatsvertrag von 1955 schließlich erreicht wurde.
Nach dem Tod Karl Renners 1950 nominierte ihn die SPÖ als Kandidaten für die Bundespräsidentenwahl. In einer Stichwahl am 27. Mai 1951 gewann er unerwartet gegen Heinrich Gleißner, den Kandidaten der ÖVP. Damit war Körner der erste vom Volk gewählte Bundespräsident Österreichs. Er selbst war nicht sonderlich erbaut über den Sieg und seine Schwerhörigkeit machte ihm bereits zu schaffen, aber im Interesse des Staates nahm er sein Amt an. Im Gegensatz zu seiner Amtszeit als Bürgermeister war seine Amtsführung aber weniger schroff.

Quelle Wikipedia